DFPK 2018: Was man so sagen darf

Welche Rolle sollte Political Correctness in demokratischen Gesellschaften spielen? Wie viel ist heutzutage notwendig? Oder treiben wir es gar zu weit mit der politischen Korrektheit? Beim diesjährigen Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation (DFPK) am 5. April 2018 diskutierte Alexander Vogt gemeinsam mit namhaften Vertretern aus Wissenschaft und Medien darüber, wie sich der politische Diskurs in Zeiten von Donald Trump und AfD verändert und wie man damit konstruktiv umgeht.

Unter dem Titel „Mit Verlaub Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch – Wie viel Political Correctness brauchen wir heute?“ hatte der Studiengang Politische Kommunikation von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bereits zum 14. Mal zur Podiumsdiskussion im Rahmen seiner wissenschaftlichen Fachtagung geladen. In diesem Jahr saß Alexander Vogt mit dem Sprach- und Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Niehr, dem Direktor der Landesanstalt für Medien NRW Dr. Tobias Schmid und der 1Live-Moderatorin und Influencerin Sophie Passmann auf dem Podium.

Den Einstieg in die Diskussion machte Moderatorin und WDR-Journalistin Julia von Cube mit dem Zitat der AfD-Politikerin Alice Weidel, die politische Korrektheit gehöre „auf den Müllhaufen der Geschichte“. Auf die anschließende Antwort des Satirikers Christian Ehring „Da hat die Nazi-Schlampe doch recht.“ reagierte Weidel damals mit einer Klage – und verlor. Prof. Dr. Niehr stellte klar, dass es den Rechtspopulisten in den vergangenen drei Jahren gelungen sei, den öffentlichen Diskurs nach rechts zu verlagern. Dieser Tendenz mit Political Correctness zu begegnen, berge die Gefahr von Schwarz-Weiß-Denken, argumentierte Sophie Passmann. Stattdessen sei Anstand im gesellschaftlichen Miteinander erforderlich. Die Vorstellungen, was akzeptabel ist und was nicht, gingen bei verschiedenen Bevölkerungsteile jedoch erheblich auseinander, so Alexander Vogt.

Dr. Tobias Schmid kritisierte, dass die Medien – ob privat oder öffentlich-rechtlich – „nicht über jedes Stöckchen springen sollten, dass die AfD ihnen hinhält“. Alexander Vogt verwies diesbezüglich auf die Problematik, dass mit Begriffen wie Flüchtlingsstrom oder schon von den Nazis verwendeten Worten wie Altparteien bestimmte Bilder in den Köpfen der Menschen erzeugt würden. Aus seiner politischen Erfahrung könne man jedes Thema in einer Art und Weise ansprechen, die alle Bevölkerungsschichten erreicht, ohne Ressentiments zu schüren.