Wem gehören unsere Daten?

„Das Kapital sind wir – Zur Kritik der digitalen Ökonomie“ ist der Titel des Buchs von Timo Daum, mit dem Alexander Vogt auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Düsseldorf über Daten, Plattformen, Monopole im Netz und mögliche Handlungsfeldern für Politik und Gesellschaft diskutierte. Timo Daums Buch, das die fundamentalen Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung analysiert und daran appelliert, den demokratischen Gestaltungsanspruch zu verteidigen, prämierte die FES mit dem Preis „Das politische Buch“ 2018.

In der Podiumsdiskussion betonte Alexander Vogt, dass sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft das Bewusstsein steige, welche Auswirkungen die Macht über unsere Daten auf alle Lebensbereiche hat. Er plädierte dafür, dass Daten nicht mehr nur den großen Digitalkonzernen wie Google oder Apple gehören dürfen, sondern in anonymisierter Form der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollten. Eine solche „Datenwende“ bringe die Frage auf, wie wir Daten nutzbar machen können, um den Digitalkonzernen Datenmacht zu entziehen, erklärte Timo Daum. Dieses Ziel habe auch die ehemalige SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles mit ihrem Vorschlag eines „Daten-für-alle-Gesetzes“ verfolgt.

Auch in der Arbeitswelt sorgt der digitale Kapitalismus dafür, dass immer mehr Menschen als Selbstständige arbeiten, sowohl für Plattformen wie Uber oder Foodora als auch als sogenannte „Clickworker“. Die Vorteile der Flexibilität als Solo-Selbstständige würden aber bei Weitem nicht die Nachteile bei Sozialversicherungen oder im Krankheitsfall kompensieren, so Daum. Alexander Vogt hält es daher für sinnvoll, wieder stärker auf solidarische Strukturen von Gewerkschaften zu setzen, um gegenüber den Unternehmen weiterhin eine starke Stimme zu haben.