DFPK 2020: Der Generationenkonflikt zwischen Politik und Jugend

Wie kann die Politik ihre politischen Programme und Entscheidungen an die Jugend
vermitteln? Nimmt sie die Interessen junger Menschen wahr? Und berücksichtigt sie sie angemessen? Dazu diskutierte Alexander Vogt im Rahmen des Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation (DFPK) mit Persönlichkeiten aus Medien, Politik, Wissenschaft und Beratung.

Umwelt, Globalisierung, Nachhaltigkeit, Rente – Bewegungen wie Fridays For Future und Ereignisse wie der Brexit zeigen, dass die jüngeren Generationen bei vielen Themen anders denken als ihre Eltern und Großeltern. Unter dem Titel „Aber wir sind doch bei Facebook! Kommuniziert die Politik an der Jugend vorbei?” nahm die 16. Podiumsdiskussion des DFPK in den Blick, wie die Politik sich in ihrer Kommunikation an junge Menschen richtet, aber auch, wie die Jugend die Politik auf ihre Anliegen aufmerksam macht.

Gemeinsam mit dem digital zugeschalteten ehemaligen CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz, der als laute Stimme bei Twitter in diesem Jahr als „Newcomer“ mit dem Goldenen Blogger ausgezeichnet wurde, vertrat Alexander Vogt die Perspektive der Politik. Beide sprachen sich – trotz gegenteiliger Auffassung der CDU-Spitze – in der Diskussion dafür aus, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken, um auch junge Menschen stärker in politische Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Dafür sei gerade der Austausch über soziale Medien wichtig, um nicht nur eigene Meinungen zu setzen, sondern auch einfach zuzuhören, was die Menschen aktuell bewegt, betonte Alexander Vogt.

Die Journalistin Sophie von der Tann, Co-Gründerin und Host der News WG auf Instagram, forderte in diesem Kontext, dass Politikerinnen und Politiker mehr erklären sollten, wie Politik grundsätzlich funktioniert, anstatt davon auszugehen, dass jeder wüsste, was ein Ausschuss macht oder was die erste und zweite Lesung eines Gesetzes bedeuten. Dr. Anna Soßdorf, Politikwissenschaftlerin an der Universität Düsseldorf, ergänzte, dass speziell die Schule einen stärkeren Fokus auf politische Bildung und Medienkompetenzvermittlung legen sollte – was auch Alexander Vogt immer wieder einfordert.

Dabei sollten auch Online-Geschäftsmodelle der großen Digitalkonzerne besser erklärt werden, so der Berater und Mitgründer des Social Media Listening Tool „10000 Flies“, Anton Klees. Er wies auch darauf hin, dass Parteien mit populistischen Postings in den sozialen Medien deshalb so erfolgreich seien, weil die Algorithmen beispielsweise von Facebook polarisierende Inhalte besonders hoch ranken würden. Moderatorin Bettina Fruchtmann fasste die Debatte am Ende so zusammen: Die Politik sollte sich bemühen, über möglichst alle Kanäle zu kommunizieren, um auch junge Menschen zu erreichen, aber letztlich müssten sich beide Seiten ständig mit offenem Ohr aufeinander zubewegen.