Wie Werbebetrug unsere Medienlandschaft gefährdet

Am 30. Juli 2021 haben wir in unserem digitalen Fachgespräch mit den Medienexperten Thomas Koch und Michael M. Maurantonio viel über Online-Werbung gelernt. Vor allem, dass hier einiges zu tun ist: Aktuell macht sich der digitale Werbemarkt durch Unterbietungen kaputt. Das gefährdet langfristig unsere vielfältige Medienlandschaft. Denn Werbung finanziert auch die Arbeitsplätze von Journalistinnen und Journalisten in Redaktionen.

Thomas Koch und Michael M. Maurantonio betreiben die Plattform stop.fundig.hate und decken dort Werbebetrug auf: mittels Algorithmen durchsuchen sie das Netz nach Werbung auf ethisch-fragwürdigen Webseiten und informieren die entsprechenden Unternehmen und Organisationen darüber. Dadurch können die Werbetreiber Konsequenzen ziehen und die ungewollte Finanzierung fragwürdiger oder krimineller Webseiten stoppen.

In unserem Austausch sind wir zum Ergebnis gelangt, dass es besser wäre gezielt Anzeigen zu schalten. So sollten die Werbetreibenden ähnlich zum analogen Markt eigenhändig die Online-Medien auswählen, bei denen ihre Werbung angezeigt werden soll. Nur auf diese Weise kann aktuell sichergestellt werden, dass mit der eigenen Werbung keine rechte Hetze oder kriminelle Handlungen wie das Betreiben von Kindesmissbrauchsabbildungen im Netz finanziert werden. Durch undurchsichtige Prozesse, die unter anderem von Algorithmen geleitet sind und NICHT von Menschen überprüft werden, wird es solchen kriminellen Machenschaften besonders leicht gemacht. Außerdem können Webseiten, die Fake News, Hass und Hetze verbreiten, sich als seriöse Seiten tarnen und werden so von Werbenden finanziert.

So unterstützten auch schon NRW Ministerien mit Werbung das rechte Online-Portal epochtimes. Dazu habe ich der Landesregierung bereits eine Anfrage gestellt und weiter mit einer Berichtsanfrage im Ausschuss für Kultur und Medien nachgehakt. Die Antworten der Landesregierung zeigen uns, dass wir als SPD an diesem Thema dran bleiben müssen, damit mit Werbung guter Journalismus statt Desinformation und Hetze finanziert wird!