Welche Rolle spielt fairer Handel in Herne und was ändert sich durch das neue Lieferkettengesetz? Beim Besuch des Esperanza Weltladen in Herne tauschten sich die Geschäftsführerin Christa Winger mit der Bundestagsabgeordneten und Staatsministerin Michelle Müntefering (SPD) und dem Herner SPD-Chef und Landtagsabgeordneten Alexander Vogt über diese Fragen aus. Sie sprachen auch über die nächsten erforderlichen Maßnahmen, um den globalen Welthandel weiter nachhaltig und fair zu gestalten.
Denn Millionen Menschen leben weltweit in Elend und Not, weil soziale Mindeststandards wie das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit missachtet werden. 79 Millionen Kinder arbeiten weltweit unter ausbeuterischen Bedingungen: in Textilfabriken, Steinbrüchen oder auf Kaffeeplantagen – auch für unsere Produkte.
Dagegen hat der Bundestag im Juni auf Initiative der SPD das Lieferkettengesetz (Sorgfaltspflichtengesetz) beschlossen, mit dem nun deutsche Unternehmen dafür sorgen müssen, dass es in ihrer gesamten Lieferkette nicht zu Menschenrechtsverletzungen kommt. “Wohlstand und Anstand gehören für uns als SPD zusammen”, so Michelle Müntefering.
Der Herner SPD-Chef Alexander Vogt ergänzt: „Die Sorgfaltspflicht von Unternehmen darf nicht vor dem deutschen Werkstor enden! Für uns als Sozialdemokraten gehört die Einhaltung von Menschenrechten entlang der ganzen Produktionskette zur unternehmerischen Verantwortung.“
Wie unternehmerische Verantwortung, die Einhaltung von Arbeits- und Gesundheitsschutz, für den weltweiten Handel funktioniert, zeigt die Geschichte des Herner Esperanza Weltladens auf der Freiligrathstraße. Es ist der drittälteste Fairtrade-Laden Deutschlands: Seit den 1970er Jahren stehen fair gehandelte Waren wie Kaffee, Schokolade, Taschen und Schmuck aus aller Welt in den Regalen. “In Herne hat der Weltladen Esperanza und das Eine-Welt-Zentrum mit seinen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wichtige Pionierarbeit in Sachen Fair-Trade geleistet”, betont Alexander Vogt. So bekam Herne 2011 als eine der ersten deutschen Städte das Zertifikat ‚Fairtrade-Town‘. “In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für fair-trade Produkte zugenommen”, erklärt Michelle Müntefering, “Ich kann nur jedem empfehlen, sich hier zu informieren. Wir können auch als Verbraucherinnen und Verbraucher etwas tun.”